Folge vier der AROMAKULT Hanfakten: Es gibt zahlreiche unterschiedliche CBD-Produkte am Markt, sie alle haben gewisse Charakteristika und Wirkungen. Hier die wichtigsten Produktarten im Überblick.
Vollspektrum, Isolat und Co. –
Die Unterschiede bei CBD-Produkten
Gängige CBD-Produkte am Markt haben verschiedenste Formen, Vorteile und Wirkungen. Welches ist also für mich das richtige: Vollspektrum, Breitspektrum, Isolat oder Kristalle? Dieser Artikel liefert die wichtigsten Anhaltspunkte, um zu einer Kaufentscheidung zu kommen.
Wo kommt CBD her?
CBD stammt fast immer aus der Cannabispflanze. Es ist ein Molekül mit einer bestimmten Struktur, wie es in der Natur nur in Cannabis vorkommt. Man kann es auch durch komplizierte chemische Prozesse künstlich im Labor erzeugen – das wäre dann synthetisches CBD und muss auf Produkten extra als solches ausgewiesen sein. Aber gewöhnlich enthalten CBD-Produkte natürliches CBD aus Cannabis.
- FAKT: CBD ist kein Suchtstoff, es ist also nicht verboten, verursacht kein starkes Rauschgefühl und macht nicht süchtig. Mehr Info hier.
Der reine, isolierte Cannabis-Wirkstoff CBD ist ein weißes Pulver mit pudriger Konsistenz. CBD-Kristalle bleiben am Ende eines Isolationsprozesses übrig, wenn sämtliche anderen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze abgetrennt und entfernt wurden. Vorteile eines solchen Isolats:
– Man kann das Pulver selbst in Kapseln füllen, auch z. B. in Kombination mit anderen Nahrungsergänzungs-Stoffen, und überaus präzise dosieren.
– Man kann das Pulver dem Essen hinzufügen oder sich selbst mit Öl Tropfen herstellen.
– Man kann das Pulver im Vaporizer verdampfen.
- FAKT: CBD-Kristalle sind reines CBD in Pulverform.
Die meisten CBD-Öle und Hanf-Tropfen am Markt enthalten CBD-Isolat – isoliertes CBD in kristalliner Form, gelöst in Pflanzenöl. Am häufigsten wird Hanfnuss-Öl, oft auch Sesamöl oder Kokosöl zum Mischen verwendet. Vorteile solcher Isolat-Öle:
– Die Forschung hat gezeigt, dass eingenommenes CBD sehr gut vom Körper aufgenommen werden kann, wenn es in Speiseöl gelöst ist.
– Tropfen mit CBD-Isolat enthalten kein THC, daher sind etwaige Probleme im Straßenverkehr oder bei der Arbeit ausgeschlossen.
– Die Dosierung der Tropfen, um auf eine spezielle therapeutische CBD-Menge zu kommen, kann einfach präzise vorgenommen werden.
- FAKT: CBD-Öl enthält CBD-Kristalle, gelöst in Speiseöl.
Am Anfang jedes CBD-Kristalls steht eine Cannabisblüte, die einen Cocktail aus hunderten Wirkstoffen enthält. Trennt man diese Blüte mit Hilfe von Lösungsmitteln und Filtern von ihrem pflanzlichen Zellstoff, der sozusagen das Knochengerüst der Blüte bildet, erhält man ein klebriges, teeriges Gemisch aus Wachsen, Ölen und allen löslichen Wirkstoffen und Nebenstoffen der Blüte. Das nennt man einen Cannabis-Vollspektrum-Extrakt. Hier gibt es, vereinfacht dargestellt, zwei grobe Unterschiede:
- Roher Extrakt: Roh ist ein Cannabis-Vollspektrum-Extrakt, wenn er aus CO2-Extraktion stammt und nicht erhitzt wurde. Der Extrakt enthält dann hohe Anteile an Cannabinoidsäuren wie CBDA oder CBGA, aber nur wenige „aktivierte“ Cannabinoide wie CBD oder CBG. Dieser Extrakt ist sehr bitter im Geschmack.
- Aktivierter Extrakt: Aktiviert ist ein Cannabis-Vollspektrum-Extrakt, wenn er aus „heißer“ Alkohol-Destillation stammt oder wenn er nach der Extraktion eigens nach einem präzisen Muster erhitzt wurde. Er enthält dann sehr viele Cannabinoide und kaum noch Cannabinoidsäuren und ist mild-harzig im Geschmack. Aktiviert ist eigentlich ein veralteter und etwas irreführender Ausdruck. Korrekt sagt man heute dazu decarboxyliert, dies wird weiter unten genauer erklärt.
Mischt man einen Vollspektrum-Extrakt mit Pflanzenöl, entstehen die sogenannten Vollspektrum-Tropfen. Diese rangieren zwischen roh und decarboxyliert, es gibt dabei unendlich viele Mischverhältnisse, welche man mit sehr vielen verschiedenen Techniken erreicht. Oft wird auch zusätzlich CBD-Isolat hinzugefügt, um den CBD-Gehalt zu erhöhen. So entsteht der überaus große Varianten-Reichtum am Markt der CBD-Vollspektrum-Tropfen.
- FAKT: CBD-Vollspektrum-Öl enthält Cannabis-Komplettextrakt, vermischt mit Pflanzenöl. Fallweise werden zusätzlich CBD, CBG und/oder Terpene beigemengt.
Was ist Breitspektrum?
Die Wirkstoffgehalte von Cannabis-Komplettextrakten lassen sich nach der Extraktion mit diversen Techniken (z. B. kontrollierte Erwärmung) weiter manipulieren. So werden die ebenfalls am Markt erhältlichen Breitspektrum-Cannabisprodukte erzeugt, mit THC-Gehalten unterhalb von 0,05 Prozent, oft gar nicht mehr im Labor nachweisbar. Zwar wurde das THC nahezu vollständig entfernt, aber dennoch enthalten diese Produkte noch reichlich andere Inhaltsstoffe der Cannabispflanze. Nicht so viele wie bei Vollspektrum, aber eben doch genug für einen Entourage-Effekt.
Vollspektrum und Entourage-Effekt
CBD-Vollspektrum-Tropfen zeichnen sich aus durch das Zusammenwirken der unzähligen Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze. Die enthaltenen Cannabinoide, Cannabinoidsäuren, Terpene, Flavonoide und Minerale unterstützen und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Dadurch können solche Tropfen stärker und effizienter wirken als CBD-Tropfen mit Isolat. Man kann sie oft dadurch auch niedriger dosieren. Dieser Prozess des Zusammenwirkens wird als Entourage-Effekt bezeichnet.
CBD Vollspektrum-Tropfen enthalten fast immer einen geringen Anteil des Suchtmittels THC. Dieses hat sehr viele wertvolle Wirkungen. Und üblicherweise ist der THC-Gehalt so niedrig, dass er keine Gefahr im Straßenverkehr verursachen kann und auch keine Beeinträchtigung bei Fahrenden. Es kann allerdings unter widrigen Umständen zu Problemen z. B. bei Führerschein und Co. führen. Hier ist immer eine gewisse Umsicht geboten.
- FAKT: Alle Inhaltsstoffe von Cannabis wirken zusammen und verstärken sich gegenseitig.
Unterschiedliche Vollspektrum-Wirkungen
Inwiefern sich rohe Cannabinoidsäuren und decarboxylierte Cannabinoide in ihrer Wirkung im Körper unterscheiden, ist noch nicht ausreichend erforscht. Allgemein deuten bisherige Forschungsergebnisse aber in folgende Richtung:
– Aktivierte Cannabinoide eignen sich für alle Beschwerden, die mit Nervensystem, Immunsystem, den Organen, der Muskulatur und den Knochen zu tun haben.
– Rohe Cannabinoid-Säuren eignen sich wahrscheinlich besser für Probleme mit der Haut sowie im Magen-Darm-Bereich. Dies lassen beobachtete entzündungshemmende, antibakterielle und antiemetische Wirkungen vermuten.
- FAKT: Sowohl Cannabinoide als auch Cannabinoid-Säuren sind gesundheitlich wertvoll.
Technische Details zum Extraktionsprozess
Ein ausschlaggebender Prozess für alle CBD-Produkte ist die Extraktion. Hierbei werden aus getrockneten CBD-Cannabis-Blüten mit Hilfe von Lösungsmitteln alle mehr oder weniger flüchtigen Stoffe herausgelöst.
Diese Stoffe sind vor allem Wachse und Öle, in denen wiederum die molekularen Wirkstoffe gebunden sind. Dazu gehören Cannabinoidsäuren und Cannabinoide, Terpene und Terpenoide, Flavonoide und Mineralstoffe, aber auch Chlorophylle und etwaige Schadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide oder PAK.
Die häufigsten Lösungsmittel sind Alkohol und flüssiges (korrekt heißt es eigentlich: überkritisches) CO2-Gas.
- Alkoholextraktion
Die traditionelle Form der Extraktion verwendet Alkohol als Lösungsmittel, z. B. den Speisealkohol Weingeist. Dieser löst aus den getrockneten Blüten einen sehr hohen Anteil der löslichen Stoffe heraus. Das wurde bereits vor hundert Jahren so gemacht, um Cannabis-Tinkturen zu erhalten. Allerdings ist für die Ausdampfung des Alkohols eine Erhitzung unvermeidbar, welche dazu führt, dass die meisten Cannabinoidsäuren umgewandelt werden in Cannabinoide. Das Endergebnis ist ein Vollspektrum-Cannabisextrakt, der fast vollständig decarboxyliert ist.
- CO2-Extraktion
Moderne Extraktionsanlagen verwenden technische Gase, vor allem das in heutigen Industrieanlagen übliche „überkritische“ CO2. Dies ist die heute am häufigsten bei Cannabis eingesetzte Technik. Sie erzeugt ein Cannabis-Extrakt, dessen Inhalt fast genau das widerspiegelt, was in der rohen Pflanze enthalten ist.
- Decarboxylierung
Der Fachbegriff für die exakte Erhitzung von Cannabis-Extrakt zu Zwecken der Umwandlung von Cannabinoidsäuren in Cannabinoide lautet Decarboxylierung. Wenn ein roher Cannabisextrakt, der einen hohen Anteil an Cannabinoidsäuren wie CBDA oder CBGA enthält, für bestimmte Zeit Hitze ausgesetzt wird, verwandeln sich die meisten Cannabinoidsäuren in Cannabinoide, indem sich eine Kohlenwasserstoff-Gruppe von der Molekülstruktur ablöst und entweicht. Tatsächlich wird dadurch auch das molkulare Gewicht niedriger und der Extrakt insgesamt messbar leichter.
Diesen Prozess nannte man früher Aktivierung. Nachdem die häufigste Form des Cannabis-Konsums von Alters her das Rauchen war, ging man lange davon aus, dass nur erhitzter und dadurch „aktivierter“ Cannabis-Extrakt den vollen gesundheitlichen Wert haben könne. Neuere Forschung hat aber gezeigt, dass auch rohe Cannabinoidsäuren einen gewissen therapeutischen Wert haben. Das Zusammenspiel der verschiedenen Wirkstoff-Formen ist der oben beschriebene Entourage-Effekt.
- Winterisierung
Noch ein wichtiger Prozess bei der Herstellung von CBD-Tropfen ist die Winterisierung. Es handelt sich um eine Abkühlung des Cannabis-Extrakts, die es ermöglicht, bestimmte Stoffe wie Chlorophylle oder Wachse besser herausfiltern zu können. Viele häufig im Boden vorkommende Schadstoffe, z. B. PAK oder Schwermetalle, werden von der Cannabispflanze aufgenommen und in ihren Wachsen gebunden. Die Winterisierung führt dazu, dass diese wieder entfernt werden. Durch Winterisierung wird ein Extrakt klarer und dünnflüssiger und auch CBD-Tropfen mit winterisiertem Extrakt sind heller, durchsichtiger und sehr mild im Geschmack. Sie enthalten aber immer noch ein sehr breites Spektrum der Wirkstoffe des ursprünglichen Extrakts.