AROMAKULT Hanfakten #02

AROMAKULT Hanfakten #02

Zweite Ausgabe unserer AROMAKULT Hanfakten: Wie und warum Cannabinoide eine Wirkung in unserem Körper haben und wer herausgefunden hat, was dahintersteckt – ein umfangreiches Thema, möglichst kurz zusammengefasst.

So wirkt CBD im Körper:

Das Endocannabinoidsystem

Die effektive Entfaltung der Wirkung von Cannabinoiden im Körper ist nur in wenigen Teilaspekten erforscht und gilt gemeinhin als unbekannt. Gewiss ist, dass es sich um enorm komplexe Prozesse handelt. CBD, THC und Co. docken im Körper an gewissen Rezeptoren an, wo sie ihre Wirkung entfalten. Diese Rezeptoren machen in ihrer Gesamtheit das sogenannte Endocannabinoid-System – kurz ECS – aus. Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen erklären, was es damit auf sich hat.

Begriffserklärung
Endo bzw. endogen – innerlich, im Körper befindlich
Exo bzw. exogen – äußerlich, von außen dem Körper zugeführt
Cannabinoid – ein chemisches Molekül mit jener Grundcharakteristik, die typisch ist für die Wirkstoffe der Cannabispflanze
ECS – abgekürzte Schreibweise für Endocannabinoid-System
Endocannabinoid – ein vom Körper selbst produziertes Cannabinoid
Exocannabinoid – ein von Pflanzen oder Tieren produziertes Cannabinoid

Geschichte des ECS
Im Jahr 1963 isolierte der heute weltberühmte Cannabis-Forscher Raphael Mechoulam erstmals den Wirkstoff CBD (Cannabidiol) aus der Cannabispflanze – das erste Cannabinoid der Welt. Ein Jahr später entdeckte Mechoulam auch das THC (Tetra-Hydro-Cannabinol). Aber erst 30 Jahre später fand er gemeinsam mit Lumír Hanuš und William Devane die Rezeptoren, an denen diese Cannabis-Stoffe im Körper andocken.

Diese Rezeptoren warfen sogleich die Frage auf, ob der menschliche Körper auch selbst Stoffe für dieses System produziert. Mechoulam und Co. fanden sehr schnell so einen körpereignen Wirkstoff: das sogenannte Anandamid, das erste Endocannabinoid der Welt. Damit war bewiesen: Es gibt ein körpereigenes, fachsprachlich: endogenes System für die Herstellung und Nutzung von cannabisartigen Stoffen im menschlichen Körper – das Endocannabinoid-System.

Anandamid leitet seinen Namen übrigens von einem alten, indischen Sanskrit-Wort ab – dem Begriff für absolute Glückseligkeit. Raphael Mechoulam hat es anders ausgedrückt: Der Mensch wird krank, wenn sein Endocannabinoidsystem im Ungleichgewicht ist.

Funktionen
In den letzten Jahrzehnten wurden viele gesundheitlich vorteilhaften Wirkungen von Cannabis in Forschung und Medizin beschrieben. Es ist davon auszugehen, dass für Endocannabinoide annähernd identische Wirkungsmechanismen gelten. Diese müssen allerdings erst wissenschaftlich belegt werden. Fest steht mittlerweile, dass das körpereigenen Anandamid an den Rezeptoren zwar kürzer wirksam bleibt als THC, dass es aber, soweit ausreichend vorhanden, die Exocannabinoide verdrängt. Unser Körper gibt, wenn er die Wahl hat, den eigenen Cannabinoiden sozusagen den Vortritt.

Bekannt ist weiters, wo die Exo- und Endocannabinoide gleichermaßen Ihre Wirkung entfalten:

• im Nervensystem
Überall, wo im Körper Nerven sind, finden sich auch Cannabinoid-Rezeptorzellen. Am dichtesten sind sie im Gehirn vorhanden, aber auch im Magen und Darm sind sie zahlreich. Es wird davon ausgegangen, dass Cannabinoide eine modulierende und protektive Wirkung auf das Nervensystem entfalten. Sie schützen die Nervenzellen vor „Überhitzung“, Entzündung und Degeneration. Und sie steuern zahlreiche körperliche Prozessen wie Schmerz, Schlaf, Appetit, Bewegungsfähigkeit, Körpertemperatur oder Zellwachstum mit.
Exocannabinoide  wie CBD und THC werden häufig bei Nervenkrankheiten eingesetzt. Tatsächlich gibt es in keiner Region im Körper eine dichtere Konzentration von Cannabinoid-Rezeptoren als im Kleinhirn. Dort finden u. a. Lernprozesse statt. Vor allem jene, die im Extremfall Angststörungen hervorrufen. CBD ist vielerorts bereits als Mittel zur Behandlung von Angststörungen anerkannt. Aber auch gegen Alzheimer, Parkinson, MS oder Epilepsie – allesamt Nervenkrankheiten – werden immer wieder erstaunliche Erfolge mit CBD berichtet.

• im Immunsystem
Auch auf Immunzellen sind Cannabinoid-Rezeptoren überaus häufig. Die köpereigenen Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger, Gift und Verunreinigungen arbeiten also direkt mit Cannabinoiden zusammen. Das erklärt, warum CBD in jüngeren Studien immense Potentiale als Antibiotikum gezeigt hat.

• bei Knochenbildung und Knochenheilung
Auch bei Zellen, die am Auf- und Abbau von Knochen mitarbeiten, finden sich zahlreich Cannabinoidrezeptoren. Einige Studien haben bereits gezeigt, dass die Einnahme von CBD die Knochenheilung beschleunigen kann.

Rezeptoren
Die im menschlichen Körper meistverbreiteten Cannabinoid-Rezeptoren heißen CB1 und CB2. Sie sind quasi allgegenwärtig und zählen zu den mit Abstand am häufigsten im Körper vorkommenden Rezeptorzellen. Daneben sind noch die Cannabinoid-Rezeptoren namens GPR18, GPR119 und GPR55 bekannt, deren Funktion ist noch ungeklärt.

Endocannabinoide
Man muss davon ausgehen, dass das Gebiet der Endocannabinoide nur in winzigen Ansätzen erforscht ist. Hier trotzdem eine Liste der bislang bekannten Stoffe:
• Anandamid: das am stärksten im zentralen Nervensystem vorhandene Endocannabinoid, dem CBD sehr ähnlich
• 2-Arachidonylglycerol (2-AG): dem THC sehr ähnlich und auch vergleichbar wirkend
• Virodhamin: wirkt dem Anandamid exakt entgegen, kann die Körpertemperatur senken
• N-Palmitoylethanolamin (PEA): kommt in tieferen Hautschichten vor, hat eine antioxidative Schutzwirkung gegenüber UVB-Strahlung
• Linolenoylethanolamid, Docosatetraenoylethanolamid, Noladinäther, N-Arachidonoyldopamin (NADA): weitere Endocannabinoide mit noch unzureichend geklärter Funktion

Weiterführende Links:

Geschichte der Endocannabinoiden-Entdeckung
ECS-Video von AURORA Cannabis
Wikipedia über das ECS

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar